Donnerstag, 18. Januar 2018

Max Beckmann findet Unterschlupf in Amsterdam

MAX BECKMANN. WELTTHEATER

Eine Ausstellung der Kunsthalle Bremen und des Museums Barberini, Potsdam. In Potsdam ist die Ausstellung vom 24. Februar bis 10. Juni 2018 zu sehen.


1884 -1950

Er war 30, als der Erste und 49, als der Zweite Weltkrieg ausbrach. "Meine Kunst kriegt hier zu fressen", sagte er 1919. Er erlebte das Grauen als Ambulanzfahrer und feuerte nie einen Schuß ab. 1937 nach der Rundfunkübertragung von Hitlers Rede zur Eröffnung der Großen Deutschen Kunstausstellung in München, die auch seine Arbeiten zu entarteter Kunst erklärte, verließ er Deutschland für immer und "unterschlüpfte" in Amsterdam. Nach New York ließ man ihn erst 1947 reisen. 
Meine Familie fuhr zurück, er fuhr westwärts. 
Diese Kriege haben ihn Kraft gekostet, er starb an einem Herzinfarkt auf der Straße, genauer Central Park West, 61st Street. Gemalt, gezeichnet, geschaffen hat er immer, auch wenn er rein gar nichts verkaufen durfte und konnte. 

DWDS: schlüpfen = 'sich gleitend (durch enge Öffnungen) fortbewegen, sich schnell und geschmeidig bewegen', ahd. intsluphen 'entkommen, entschwinden'.

 Les Artistes mit Gemüse 
1943

Da sitzen sie, schauen ernst und frieren, als Gastgeschenk Lebensmittel in den Händen, nur Beckmann selbst hält einen Spiegel, der aber spiegelt nicht ihn, sondern etwas Fremdes, Bedrohliches. Ihre Kleider sind einmal elegant gewesen, bis auf die rote Wollmütze des Mannes mit dem Fisch. Im Bild hinten an der Wand brennt es. 
Wie unvorstellbar. Dein Land schließt dich aus, verneint dich, macht dich verächtlich. Du, ein Deutscher, bist nun ein Ungewollter, ein Fremder. Du gehst, rennst, fliehst. Und schaust aus der Fremde zu, wie dein Land die Welt mit Krieg überzieht. Und du malst, zeichnest, holzschneidest. Keiner kauft deine Bilder. Keiner wagt es.

Totentanz

Ich frag mich oft, bin das denn ich,
Dem dieses alles widerfährt.
Nur Schatten sind wir unser selbst,
[...] Schatten gehen viel,
Ganz langsam, schlürfend Schritt für Schritt,
Gesenkten Kopfes schleichen wir.
Doch viele liegen stumpf im Bett,
Zum Lesen fehlt uns das Buch,
Zum Denken fehlt uns die Kraft.
Die trüben Augen sehen nicht,
Die Ohren hören nur ein Wort.
Gamellen kommen, Essenszeit:
Dann kommt Bewegung in den Leib,
Die keiner Kapo Schlag erzwingt.
Doch vielen fehlt auch jetzt die Kraft,
Die meisten holt Durchfall und Laus,
Und täglich schafft man sieben weg
Mit Karre und Wagen im offnen Sarg.
Ein Trüppchen Frauen hinterdrein,
Ein kurz Gebet, das ist der Schluß.

Felix Oestreicher
Naderhand - Nachher - Afterward
 

  
Im Jahr 1937 beginnt Felix Östreicher mit dem Schreiben seiner „Drillingsberichte“; Briefe, die seine Familie über die Entwicklung seiner Töchter auf dem Laufenden halten. In diesen unsicheren Zeiten zieht die Familie von Karlsbad in die Niederlande. Der Versuch, eine Auswanderung über die Grenzen Europas hinweg zu regeln, scheitert. Im November 1943 wird die Familie verhaftet und gemeinsam mit Felix´ Mutter, jedoch ohne seine Tochter Helli, nach Westerbork und später nach Bergen-Belsen deportiert. Felix beginnt in Westerbork mit einem Tagebuch, das auch selbstverfasste Gedichte enthält. Später wurden das Tagebuch und die Gedichte in Buchform veröffentlicht. Kurz vor der Befreiung aus Bergen-Belsen wird die Familie zusammen mit vielen anderen Juden aus Bergen-Belsen in einen Transport Richtung Osten gesetzt. Der Zug strandet in Tröbitz und wird Ende April 1945 von den Russen befreit. Felix, Gerda, Maria und Beate leben dort für einige Zeit in Freiheit. Geschwächt durch das Konzentrationslager stirbt Gerda jedoch am 31. Mai an Fleckfieber. Ihr Mann Felix folgt ihr einige Tage später, am 9. Juni 1945 und stirbt ebenfalls an Fleckfieber.


WIKI sagt: Als der Verlorene Zug wird der letzte von drei Zügen bezeichnet, mit denen während der Zeit des Nationalsozialismus in der Endphase des Zweiten Weltkrieges Häftlinge vom Konzentrationslager Bergen-Belsen abtransportiert wurden, als sich die britischen Truppen dem Lager näherten...

Der letzte dieser drei Züge fuhr am 13. April 1945 ab und hielt schließlich nach einer Irrfahrt durch noch unbesetzte Teile Deutschlands in der Nähe der brandenburgischen Gemeinde Tröbitz auf offener Strecke an. Am 23. April 1945 fanden vorrückende Truppen der Roten Armee den Zug und befreiten die Häftlinge aus den Waggons. Etwa 200 von ihnen hatten die Fahrt nicht überlebt. In den nachfolgenden Wochen starben weitere 320 Menschen an den Nachwirkungen des Todestransports durch eine Epidemie. 






















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