Mittwoch, 3. Februar 2016

Die Lieblingsnichte ist ein Leckermaul

Heute, bevor es für sechs Wochen nach Konstanz geht, ein herrliches Abschiedsessen mit der Nichte in einem koreanischen Restaurant um die Ecke.

Meine Nichte ißt gern. Gott sei Dank. Alle in meiner Familie, verwandt, angeheiratet oder sonstwie eingemeindet, essen gerne. Nicht wirklich Gourmets, eher Gourmands. Gut muß es schmecken und es muß ausreichend davon geben. 

Manche von uns sind schlank, manche voll schlank. Tja. 

Als Gourmet wird in der deutschen Gastrosophie ein Feinschmecker bezeichnet, ein sachkundiger Genießer raffinierter Speisen und Getränke. Der ebenfalls aus dem Französischen entlehnte Gourmand wurde im Gegensatz dazu in der deutschen Sprache seit dem 18. Jahrhundert eher als Synonym für „Leckermaul“ oder „Vielfraß“ verwendet, der sich durch fehlende Mäßigung auszeichnet, sagt Wiki.

Vor Jahren war es meiner Mutter unter großen Anstrengungen gelungen, zwei Plätze in einem französichen Nouvelle Cuisine Restaurant mit vielen Sternen zu reservieren. Wir treten wohlgekleidet ein, sehen beim Gang zu unserem Tisch im Vorübergehen die ersten Teller: zwei Erbschen im Dialog mit einem Hauch von Karottenschaum an einer nahezu unsichtbaren Scheibe Rindfleisch, gelagert auf einem Löffelchen Trüffelpüree. Meine Mutter fingiert einen großartigen Ohnmachtsanfall, ich lehne das Angebot, einen Arzt zu rufen, ab, ein Taxi wird gerufen und wir beide fahren davon. Fünfzehn Minuten später sitzen wir beim Chinesen und löffeln, oder besser stäbchen Moo-Shu Pork. Himmlisch.

 Kräutersalat im Daemon

Meine Lieblingsnichte: Sie kostet. Sie schnuppert. Schnüffelt. Schmeckt. Schmatzt. Sie kaut. Ißt. Frißt. Sie genießt. Sie lächelt selig. Lehnt einige Geschmäcker entschieden ab. Entdeckt andere, neue. Ist verblüfft. Erfreut. Begeistert. Gierig. Es ist eine Lust ihr beim Essen zuzusehen! Und sie läßt mich immer kosten!

Von der Nachspeise, einem "koreanischen" Schokoladenkuchen, haben sie ihr einen Nachschlag gebracht, mit Schokosaucen-Smiley!


Was für ein dreifaches Glück. Weil die verfluchte Mauer weg ist, haben wir jetzt koreanische, chinesische, bulgarische, mexikanische, und und und Restaurants und wir können es uns leisten, immer mal wieder essen zu gehen, und meine Wundernichte ist ein wirklicher Genießer! Denn es funktioniert genauso mit guter Pizza und frischem Brot mit Schmalz.
 
http://dae-mon.com/
Daemon ist wirklich nicht billig. Aber sehr gut.

------------------------------------------

Es war einmal ein Bäcker,
Der prunkte mit seinem Wanst,
Wie du ihn kühn und kecker
Dir schwerlich träumen kannst.
Er hat zum Weibe genommen
Ein würdiges Gegenstück;
Doch sie konnten zusammen nicht kommen
Sie waren viel zu dick.

Frank Wedekind

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen