Samstag, 15. August 2015

GOTT konnte es, daher machte er es.


Denn Engel kommen nicht zu solchen Betern,
und Nächte werden nicht um solche groß.
Die Sich-Verlierenden läßt alles los,
und die sind preisgegeben von den Vätern
und ausgeschlossen aus der Mütter Schoß.
Rainer Maria Rilke

Maria, jüdische Tochter jüdischer Eltern, wurde am Tage ihrer Empfängnis durch ihre Mutter, in genau diesem Moment, durch den Willen Gottes von der uns allen eigenen Erbsünde befreit, als Gegenleistung für künftige Verdienste und die einkalkulierten Leiden Jesu – sozusagen im Voraus. Ei trifft Sperma, Heiliger Geist schüttet, Gott gibt Freibrief. Eine Bezahlung in Erwartung einer zu erbringenden Leistung. Leihmutterhonorar. WTF?

Zur Ehre der Heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit, zur Zierde und Verherrlichung der jungfräulichen Gottesgebärerin, zur Erhöhung des katholischen Glaubens und zum Wachstum der christlichen Religion, in der Autorität unseres Herrn Jesus Christus, der seligen Apostel Petrus und Paulus und der Unseren erklären, verkünden und bestimmen Wir in Vollmacht unseres Herrn Jesus Christus, der seligen Apostel Petrus und Paulus und in Unserer eigenen: Die Lehre, dass die seligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis durch einzigartiges Gnadengeschenk und Vorrecht des allmächtigen Gottes, im Hinblick auf die Verdienste Christi Jesu, des Erlösers des Menschengeschlechts, von jedem Fehl der Erbsünde rein bewahrt blieb, ist von Gott geoffenbart und deshalb von allen Gläubigen fest und standhaft zu glauben. Wenn sich deshalb jemand, was Gott verhüte, anmaßt, anders zu denken, als es von Uns bestimmt wurde, so soll er klar wissen, dass er durch eigenen Urteilsspruch verurteilt ist, dass er an seinem Glauben Schiffbruch litt und von der Einheit der Kirche abfiel, ferner, dass er sich ohne weiteres die rechtlich festgesetzten Strafen zuzieht, wenn er in Wort oder Schrift oder sonstwie seine Auffassung äußerlich kundzugeben wagt.
Glaubenssatz 325 in: Josef Neuner S.J. und Heinrich Roos S.J.: Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung.

Katholischer Stalinismus pur. Wir entscheiden was Wahrheit ist und wenn Du uns nicht glaubst, dann... 

Maria, Tochter des Joachim und der Anna, Ehefrau des Josef, Gefäß Gottes und Mutter Jesu, und, wenn ich es richtig lese, auch Mutter einiger anderer Kinder. Ist er nicht des Zimmermanns Sohn? Heißt nicht seine Mutter Maria? Und seine Brüder Jakobus, Josef, Simon und Judas? Matthäus 13
Nie sie selbst, immer Objekt anderer. Gott fragt sie nicht, setzt ihr Einverständnis voraus, ihr Mann verdächtigt sie, aus verständlichen Gründen, der Untreue und wird von einem Engel daran gehindert, sie zu verlassen. (Nebenbei, Juden behaupten, dass sie ein Verhältnis mit einem römischen Söldner namens Panthera hatte.) Später begegnet der Sohn ihr äußerst harsch. Frau, was habe ich mit dir zu schaffen? Johannes 2,4
Manche sagen, sie wäre bei der Kreuzigung Jesu anwesend gewesen, manche, dass sie seiner Auferstehung beigewohnt hätte. Keiner, der offiziell Anerkannten, erwähnt, was sie tat, wie sie lebte, nachdem er gestorben und auferstanden war. Ist sie nach Indien oder mit dem Lieblingsjünger ihres Sohnes Johannes nach Ephesus gewandert oder blieb sie in Jerusalem? 
"Nachdem sie ihren irdischen Lebenslauf vollendet hatte..."

 Caravaggio - Tod Mariä - 1604-06
Der Auftraggeber war Laertino Cherubini, urspr. für den Altar der Kapelle der Karmeliterkirche Santa Maria della Scala in Rom, das Gemälde wurde von Karmelitern als »der Maria unwürdig« zurückgewiesen.


Auch wenn umgangssprachlich im Deutschen der Ausdruck Mariä Himmelfahrt geläufig ist, ist das Festgeheimnis der Aufnahme Mariens in den Himmel von dem der Himmelfahrt Christi zu unterscheiden. In vielen Sprachen werden daher zwei verschiedene Bezeichnungen benutzt, etwa im Lateinischen: Ascensio Domini 'Auffahrt des Herrn', aber Assumptio Mariae 'Aufnahme Mariens'. Wiki

Das einsame Vehikel, die unbefragt gemietete Gebärmutter, stirbt am 15. August, vielleicht im Jahr 48. Und jetzt? Man muß sie irgendwie loswerden. Wenn sie auffährt wie ihr gottgezeugter Sohn, mindert das die Einzigartigkeit seiner Auferstehung. Also muß etwas Neues her. Die Aufnahme. Maria stirbt. Woran? Keiner schreibt darüber. Sie stirbt und ein Engel verkündet ihren Tod. Sie hatte angeblich darum gebeten, dass die Apostel an ihrem Todbett anwesend sein sollten und diese wurden auch prompt von Wolken an ihr Sterbett getragen. Der auferstandene Jesus nimmt sie in seine Arme und hindert die Hohepriester, wahrscheinlich böse Juden, daran den Leichnam zu verbrennen.
In dem schrecklichen, antihumanistischen Film Mel Gibsons über den Leidensweg Jesu gibt es eine einzige gute Szene: der junge Tischler Jesus baut einen Tisch. Maria, die daran gewöhnt ist. ihr Essen am Boden sitzend einzunehmen, betrachtet sein Gesellenstück und bemerkt: "Das wird sich nie durchsetzen!" Wir, die wir an Tischen sitzen, wissen es besser.

1 Kommentar:

  1. Wie bei jeder Ideologie : Die Großartigkeit muss her. Also wird was erfunden. Von Leuten, die ihre Macht etablieren oder erhalten wollen. Auf einem kirchlichen Konzil oder auf der Sitzung eines Politbüros. Da wird nichts bewiesen, sondern behauptet. Und das hat man zu glauben. Bedingungslos. Auf Treu und Glauben. Glauben bedeutet Nichtwissen. Wissen wollen heißt am Glauben zweifeln. Und schon steckt der Zweifler im Angstsystem. Zweifel ist Verrat. Verräter werden abgestraft. In der Hölle oder in Karaganda.

    AntwortenLöschen