Sonntag, 24. Mai 2015

GEHORSAM - Peter Greenaway im Jüdischen Museum


WO IST DIE WELT?

I am Isaac. 
Ich bin Isaak. 
I am Ismael. 
Ich bin Ishmael.

Unvorstellbarer Vorgang. 

Eine Stimme, die Stimme Gottes, verlangt die Tötung des Sohnes durch den Vater, der Sohn, Isaak oder Ishmael, je nachdem welcher Religion man anhängt, soll sein Brandopfer sein. Der Vater, Abraham, antwortet nicht mit dem erwarteten, erhofften, als sicher angenommenen "Nein.", sondern fragt, was er seiner Frau als Ausrede für den plötzlichen Ausflug geben solle. "Sage ihr, du gehst, mit ihm die Schrift zu studieren."
Vater und Sohn. 
Holz wird geschlagen, auf den Bildern, trägt es der ahnungslose Sohn. Der Vater hält Messer und Feuer.
Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham: Mein Vater! Abraham antwortete: Hier bin ich mein Sohn. Und er sprach: Siehe, hier ist Feuer und Holz; wo ist aber das Schaf zum Brandopfer? Abraham antwortete: Mein Sohn, Gott wird sich ersehen ein Schaf zum Brandopfer. Und gingen beide miteinander.
Das Holz wird aufgeschichtet. Der Sohn wird gebunden und auf  den Holzstapel gelegt. Der Vater holt mit dem Messer aus.
Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Jener sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten.


Unvorstellbarer Vorgang. 

 Caravaggio Die Opferung Isaaks


Gehorsam


Eine Installation von Saskia Boddeke & Peter Greenaway im Jüdischen Museum Berlin


In 15 Räumen wird über diesen unvorstellaren Vorgang gedacht. Drei große Religionen tragen diese Geschichte in ihren heiligen Büchern mit sich, mit kleinen Varianten und sich stark unterscheidenden Auslegungen. Aber in Torah, Bibel und Koran finden wir die Erzählung vom Vater, der seinen Sohn töten würde, um Gott seine Furcht, seinen Gehorsam zu beweisen.
Mir bleibt da nur Schrecken.

Im letzten Raum zwischen Messern und Opferlämmern aus Pappmaché an einer Wand drei Videoschirme auf denen in unendlicher Folge, zwischen Aufnahmen eines strengen Tanzes, Kinder im Krieg, Kinder in Angst, Kinder als Soldaten, verletzte, getötete, verängstigte Kinder zu sehen sind. 
Ein Junge von vielleicht fünf, Bewohner eines der Krisengebiete unserer Welt, fragt: "Wo ist die Welt?"

https://www.youtube.com/watch?v=sYq5qBPIoeE 

https://www.youtube.com/watch?v=g2H9s5Cylb0

http://www.berliner-zeitung.de/kultur/interview-zum-alten-testament-kein-abraham--kein-moses--kein-exodus-und-keine-zehn-gebote,10809150,30646868.html

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