Sonntag, 16. März 2014

The Grand Budapest Hotel


Kürzlich und früher und noch ein paar Jahrzehnte vorher in einem kleinen europäischen Land namens Zubrowka.... Zum Wohl!

Die unvergleichbare Tilda Swinton anwesend für zwei kurze, sehr kurze, und zauberhafte Szenen, in der Rolle einer 85-jährigen Grand Dame, um dann in einer längeren Phase als Leiche und Stein des Anstosses zu fungieren. Großartig. Von dann an tritt eigentlich alle fünf Minuten ein weiterer toller Spieler auf und wirft Ralph Fiennes und seinem Compagnon Tony Revolori schnelle und scharfe Bälle zu, die diese auffangen, jonglieren, abschmettern oder über Eck zurückschießen. Ein flinker Film. Die Witze, Zitate nur angerissen, die Dialoge immer eine andere Richtung nehmend als zu erwarten wäre. 

Nach dem "Englischen Patienten" war ich fest entschlossen Ralph Nathaniel Twisleton-Wykeham-Fiennes in die gleiche Kiste von enervierenden gutaussehenden englischen Oberklasse-Darstellern zu packen, wie seinen Bruder Joseph, den mit den tränengefüllten Augen aus "Shakespeare in love", und Hugh Grant, der seit "Notting Hill" nur ewig immer das selbe intelligente Stottern bietet. Ich habe ihn aus der Kiste wieder rausholen müssen: "Coriolanus", "Das Ende einer Affaire", "Der ewige Gärtner" und, ja auch, "Harry Potter" haben mir keine andere Wahl gelassen und lassen mir sogar ein wenig Hoffnung für den nächsten Sam Mendes "Bond", nach dem deprimierenden Tod von Judy Denchs M, die Fiennes von nun an ersetzen soll. 
Er ist ein Clown. Höheres Lob habe ich nicht.


Tilda Swinton

Buddy-Movie nannte man das Genre früher, hier sind der Concierge Gustave und sein Lobby-Boy Zero die ungleichen, doch einander notwendigen Freunde - Mentor und Schüler, Vater und Sohn, weißer Clown und dummer August und dann dreht sich das Verhältnis irgendwann. 
Der Film ist wunderbar photographiert und von irrlichernder Präzision. Kein Bleistift ist nicht da, wo er sein müßte, aber die diffizile Choreographie nervt nicht, ist nicht selbstverliebt, sondern lustvoll und überbordend. 


Ins Kino gehen, Karte kaufen und, wenn möglich, die englische Originalversion anschauen! Das Letztere, weil ich befürchte, das die Synchronisation den Ton verniedlicht, den Spaß mitspricht, die Pointen kräftig setzt, während im Original alle Beteiligten mit heiligem Ernst der Kunst der Leichtigkeit dienen.


Lausitz-branchen.de

Aus: "Görlywood an der Neiße" 

Der Freistaat Sachsen hat sich über die Mitteldeutsche Medienförderung mit 900.000 Euro an der Produktion beteiligt. Dafür werden in der Region mindestens vier Millionen Euro ausgegeben. Zum Beispiel für den aufwändigen Umbau des alten Hertie-Kaufhauses, bei dem örtliche Arbeitskräfte und Dienstleister eingesetzt werden. Dazu gehören mehr als 15 Firmen aus den Bereichen Bau, Architektur, Ingenieurwesen, Sicherheits- und Elektrodienstleistungen. Allein 710.000 Euro fließen für die Unterbringung von Crew und Cast in das Görlitzer Hotelgewerbe. Aber es werden auch die Kostüme von Näherinnen vor Ort per Hand genäht, der in der Handlung des Films essentielle Kuchen wird von einem Görlitzer Bäcker kreiert, Schmuck und spezielle Buchbände werden von einheimischen Juwelieren und Künstlern angefertigt. Hunderte Görlitzer Bürger können als Komparsen mitwirken. Technisches Personal kommt aus ganz Sachsen. Medienminister Johannes Beermann: "Das bringt spürbar einen frischen Wind in die Stadt, die mehr und mehr von Filmproduktionen geprägt wird. Görlitz arbeitet an seinem neuen Ruf als Filmstadt Deutschlands."

 Das Görlitzer Jugendstilkaufhaus am Marienplatz 
Foto: pa/ZB
 

1 Kommentar:

  1. Wir haben uns gestern endlich diesen Film - in der VO mit wunderbarem Englisch - angeschaut: ein wahrhaft theatralischer, kreativer, schneller, spannender Film (den man gerne gleich noch mal sehen würde, weil alles so schnell geht)!

    Die Einstellungen gleichen Gemälden, wunderbar photographiert.

    Fiennes ist super in der Rolle von "Monsieur Gustave", auch Harvey Keitel finde ich sehr schön in der Rolle eines Gefangenen.

    Und als Bonbon für mich persönlich ist auch der Görlitzer Reichenbacher Turm kurz zu sehen, auf dem sich meine Eltern als Paar gefunden haben...

    Anschauen!

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