Montag, 6. Januar 2014

The Only Lovers Left Alive - Ein eigenartiger Film


Ein eigenartiger Film. Ich habe mich, unerwarteterweise nicht eine Sekunde gelangweilt, mußte unablässig schauen und denken.

Die Protagonisten sind Vampire. Ihre Nahrungsbeschaffung ist ein hochkompliziertes, meist unblutiges Netz von Sicherheitsmaßnahmen und Organisation. Sie lecken manchmal Blut am Stil, sind unendlich gebildet & sehr schön.

Sie tragen Handschuhe, die sie nur in Momenten der Intimität und dann mit Erlaubnis der anderen ablegen

Byron war ein Angeber, Mary Shelley dagegen zum Anbeißen. Schubert hat ein von einem Vampir ein Streichquartett geschenkt bekommen, aber nur das Adagio & Jack White ist bewunderungswürdig. Ach, und Kit Marlow hat Shakespeare Hamlet überlassen, denn der zum Vampir gewordene Autor wollte das Stück nicht selbst veröffentlichen. Vampire produzieren auch selbst Kunstwerke, trennen sich aber nur ungern davon. L'art pour l'art wäre wohl ihr Wahlspruch.

Ein bunter Schwarz-Weiß Film, wunderschön morbid photographiert von Yorick Le Saux. (Was für ein Name!) Ein Tanz zu zweit gefilmt von oben, Vinyl dreht sich, die Tänzer tun es auch. Zerfallende Städte, die die überwältigenden Ruinen ihrer einstigen Größe bewahren, Varianten von Dunkelheit, Licht als Bedrohung des grauschattierten Bildes. Und natürlich Rot, die Farbe des zu unterdrückenden Triebes, der immer wieder droht, hervorzubrechen und die elegante Feinsinnigkeit in tausend Stücke zu sprengen.

Tilda Swinton könnte auch in der Verfilmung des Telephonbuches einer Kleinstadt mitspielen (Manchmal ähnelt sie Gollums weiblicher Version, oder?) und ich wäre bereit zuzugucken. Sie hat etwas Außerirdisches, ähnlich wie Benedict Cumberbatch, vielleicht sind es die weit auseinander stehenden Augen, die mich an die Aliens früher us-amerikanischer B-Pictures erinnern.

 Angeblich das Photo eines bei einem Absturz in
Roswell, New Mexico im Juni/July 1947
verunglückten Extraterrestrischen Lebewesens.

Wer sind diese Vampire? Bewahrer der Geschichte, blutnippende Festplatten zur ewigen Speicherung von Kunst? Oder ewig erschöpfte Junkies, die sich ohne das lebenserhaltende Blut der sterblichen, und also verächtlichen Menschen, in gewöhnliche Süchtige auf Entzug verwandeln, die all ihre hehren Ideen vergessen und einfach nur den nächsten Schuß suchen? 
Sind sie Nostalgiker, die in elitärer depressiver zweisamer Einsamkeit verharren und Relikte menschlicher Kreativität horten? 
Menschen nennen sie übrigens herablassend "Zombies".

 
Vom Soundtrack:
Charlie Feathers Can't Hardly Stand It

3 Kommentare:

  1. Hm, ich habe den Film auch gesehen und mich schrecklich gelangweilt. Keine GEschichte, nur stumme Blicke, Bilder die ich nach spätestens 20 Minuten verstanden habe und bis zum Ende auf eine Geschichte wartete, denn dafür gehe ich ins Kino.
    Außerdem war ich sehr erstaunt, wie viel deutsches Geld in diesem Film steckte und außschließlich hinter der Kamera zu sehen war.Ich habe mich echt gefragt, wenn jemand mit so einer dürftigen Geschichte zum Medienboard käme und Geld wollte, den würden sie nicht fördern. Jim Jamuschs letzer Film ist viele Jahre her und trotzdem zieht der Name noch immer (mich auch) und Tilda Swanson wird mich immer ins Kino locken. Aber auch sie konnte diesen Film nicht besser machen. Dauernd wurden Fragen aufgeworfen die nicht beantwortet wurden. Gefühle wurden behauptet und nicht gezeigt und ach, naja, ich war maßlos enttäuscht.

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  2. swinton. tilda swinton.

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