Donnerstag, 21. Februar 2013

Zitterpappeln


Die Espe, Aspe oder Zitter-Pappel (Populus tremula) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Pappeln (Populus), sagt Wiki.


 Ansel Adams - Espen ©Ansel Adams Publishing Rights Trust 

Sommernacht im Hochwald


Im Hochwald sonngesegnet
hat's lange nicht geregnet.


Doch schaffen sich die Bäume
dort ihre Regenträume.


Die Espen und die Erlen -
sie prickeln und sie perlen.


Das ist ein Sprühn und Klopfen
als wie von tausend Tropfen.


Die Lärchen und die Birken -
sie fühlen flugs es wirken.


Die Fichten und die Föhren -
sie lassen sich betören!


Der Wind weht kühl und leise.
Die Sterne stehn im Kreise.


Die Espen und die Erlen:
sie schaudern tausend Perlen...


Christian Morgenstern aus Auf vielen Wegen, 1897



Espen Nördliches New Mexico 1958 ©The Ansel Adams Publishing Rights Trust

"Zittern wie Espenlaub"
Das Laub der Espe oder Zitterpappel ist an langen Stielchen befestigt, so dass es beim leichtesten Luftzug in Bewegung gerät. Der Vergleich mit menschlichem Zittern ist seit dem Mittelalter (so in Meier Helmbrecht) schriftlich belegt. Diese biologische Eigenart hat zu verschiedenen sekundären Deutungen im Bereich der Legende angeregt. So soll die Espe etwa zittern, weil sie das Holz zum Kreuz Christi geliefert hat, oder auch deshalb, weil Judas sich an einer Espe erhängte (redensarten.de)

http://www.focus.de/wissen/natur/evolution-zittern-wie-espenlaub_aid_141226.html 


Espen in der Morgendämmerung ©Ansel Adams Publishing Rights Trust 


Espenbaum, dein Laub blickt weiß ins Dunkel.
Meiner Mutter Haar ward nimmer weiß.

Löwenzahn, so grün ist die Ukraine.
Meine blonde Mutter kam nicht heim.

Regenwolke, säumst du an den Brunnen?
Meine leise Mutter weint für alle.

Runder Stern, du schlingst die goldne Schleife.
Meiner Mutter Herz ward wund von Blei.

Eichne Tür, wer hob dich aus den Angeln?
Meine sanfte Mutter kann nicht kommen.

Paul Celan aus „Mohn und Gedächtnis“, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 1952 


Meer von Espen Dolores River Canyon, Colorado

© The Ansel Adams Publishing Rights Trust

5 Kommentare:

  1. Die sehen ja aus wie Birken. Wie vielen Espen hab ich schon Unrecht getan? Weil ich sie für Birken hielt?

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    1. Die Bildunterschriften sagen: Aspens, was Espen sind. Birken sind bissel dicklicher, die Rinde fleckiger? Glaube ich.
      Mach Dir keine Sorgen, Birken sind vergebend.

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    2. Sicher? Ich denke eher, Birken wären über Sonjas Verwechslung beleidigt und Espen fühlten sich geschmeichelt. Im echten Leben sehen Espen aus, als hätte es weder zur Pappel noch noch zur Birke gereicht. Sie sind unscheinbarer, als wären sie hellgrau überpudert. Und bei Wind werden sie hysterisch. Da ist ein eigenartiges heftiges Wispern in der Luft. Birken plaudern dann und Pappeln rauschen.

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  2. Sollen sie ruhig beleidigt sein, die Birken. Ich bin eh gegen die allergisch. Und wenn ich eine Espe für eine Birke gehalten haben sollte, war das kein Kompliment. Jedenfalls nicht im April.
    Ich hoffe, sie sind vergebend.

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  3. Sehen und Gestalten:
    Die Fotos sind gut. Sie zeigen das eher Fragile dieser Bäume, das sie von ihren Konkurrenten unterscheidet und gibt ihnen etwas Geheimnisvolles.
    Und Johanna legt Texte und Fotos auf genau dieses Silbergrau, das diese Bäume nun überraschend auszeichnet.

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