Sonntag, 13. Januar 2013

Dorothea Tanning liebt Max Ernst und malt.


DOROTHEA TANNING

Wenn Sie irgendetwas in ihrem Leben oder in ihren Leben  ändern könnten, was wäre das?
Mehr Farbe in meinen Träumen.
Interview im Februar 2002 für "Salon"

Dorothea Tanning war zum Zeitpunkt dieses Interviews 91 Jahre alt und wurde, der älteste lebende Surrealist genannt. Sie starb 2012.


Max Ernst, Zwei Kinder werden von einer Nachtigall bedroht 1924

Sie sagte, sie hätte sich in Max Ernst verliebt, als sie das oben zu sehende Bild 1936 in der Ausstellung "Phantastic, Dada, and Surrealismus" im Museum of Modern Art in New York sah.

Also, was haben Sie als Künstler versucht mitzuteilen? Was waren ihre Ziele, und haben Sie sie erreicht?
Ich wäre zufrieden, wenn ich darauf hinweisen konnte, das es mehr gibt als das Auge sieht. 
ebenda


D.T., Geburtstag 1942

1942 besucht Max Ernst ihr Studio, sie spielen Schach und sind von nun an bis zum Tode Max Ernsts 1976 unzertrennlich. 


Max Ernst und Dorothea Tanning beim Schachspiel 
Sedona, Arizona, 1948 - ©Bob Towers

 Kunst war immer ein Floß, auf das wir geklettert sind, um unseren Verstand zu retten. Ich sehe auch heute keinen anderen Zweck.
ebenda

Dorothea Tanning, Eine Kleine Nachtmusik, 1943

Wir leben offensichtlich in einer Gesellschaft, die Jugend wertschätzt. Hat diese
eindeutige kulturelle Ausrichtung irgendeine Auswirkung auf Sie in den letzten Jahren?
Sie haben so recht. Sogar alte Leute wollen Jugendlichesein. Aber wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, war es nicht gar so glorreich. Zu meiner Überraschung, mag ich es mitlerweile alt zu sein. Du kannst tun, was Du willst.
ebenda


D.T., Familien Portrait 1954

Darf ich Sie bitten mit mir ein pseudo.surrealistisches freies Assoziations Spiel zu spielen? Ihr Ehemann Max Ernst? 
Sein Humor. Ironisch, amüsiert, verwundert. Wir haben viel gelacht. Selbst heute, muß ich acht geben, dass ich Dinge nicht absurd finde, was sie ja meistens sind. Gleichzeitig weine ich mir die Augen leer.
ebenda


Sommer 1947. Max Ernst und Dorothea Tanning mit der Max Ernst-Skulptur "Capricorn" im Garten ihres Hauses in Sedona / Kalifornien. ©John Kasnetsis

Ein pseudo.surrealistisches freies Assoziations Spiel

André Breton?
Sehr streng:" Dorothea, trägst Du diesen tiefen Ausschnitt nur, um Männer zu provozieren?"

René Magritte?
Süß.
Truman Capote?
Ein ordentliches leines Päckchen - Dynamit. 

Orson Wells? 
Finsterblicker. 

Dylan Thomas?
Wie könnte irgendjemand seinem bardischen Überschwang, seinen Dithyramben widerstehen? 
Duchamp? 
Unübertroffen. 

Picasso?
Einmal war ich in seinem Haus, Jhuan-les-pins auf einem Nachmittags-Besuch, wir standen an der Küchentür, um Aufwiedersehen zu sagen und er hat die letzte Rose von einem alten Rosenstrauch gepflückt und sie mir gegeben. Wie würden Sie sich fühlen? 


 D.T., Canapé für einen regnerischen Tag (Rainy Day Canapé) 1970

http://www.salon.com/2002/02/11/tanning/

1 Kommentar:

  1. Nun überleg ich wieder mal, weshalb ich nicht begeistert bin. Ihre Bilder enthalten doch alle Zutaten, die mich vor vielen Jahren enorm begeisterten. Kann es es, dass der Überraschungseffekt, den einst Magritte und Ernst auslösten, aufgebraucht ist? Mir wächst der Verdacht, „moderne“ Kunst zu sehen, die in ihrer ehemaligen Modernität etwas Modisches hat, das inzwischen altmodisch erscheint. Ich erlebe keine Ursprünglichkeit oder Rafinesse, die mich elektrisiert. Eher nehme ich dekorative Konstruktionen wahr.

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