Donnerstag, 13. September 2012

Edward Steichen - Malographer


Alle photographieren alles. Jeder Computer, jedes Telephon, wahrscheinlich jeder Fön kann photographieren, und auf Wunsch sogar "auf alt" mit Instagram. Neben den tausenden Bildern und Videos meiner Nichte, scheint meine kleine Kinderphotosammlung wie der erbärmliche Ostgemüseladen im Vergleich zur Obst- und Gemüseabteilung des KDW. Wenn Photos Abrieb bewirkten, gäbe es meine Nichte allerdings schon lange nicht mehr. 
Selbst das Klick, gibts nicht mehr und keine Wartezeit voller unruhiger Sorge, ob die "entwickelten" Bilder scharf sind, die Pupillen nicht rot, der Bildausschnitt richtig. 
1, 2, 3! Selbst das nicht mehr. 1! und schon fertig ansehbar, mit einem Knopfdruck löschbar, mit Photoshop verschönbar.
Nur was auf den Bildern zu sehen ist, ist meist noch genauso uninteressant wie eh und je.

Wer sich diese Milliarden Photos wohl anschaut? Ein bemitleidenswerter Archäologe des 23. Jahrhunderts wird vielleicht Jahre seines Lebens damit verbringen, aus digitalem Photomaterial, eine gründliche Darstellung des deutschen Touristen des frühen 20. Jahrhunderts zu erstellen.
Ja, und dann gibt es auch noch solche Photographien. Sie Photos zu nennen, grenzte an Schönheitslästerung.

EDWARD STEICHEN 1879 - 1973

Experiment in Drei-Farben-Photographie 1906

Das Teich im Mondlicht, Mamaroneck, New York 1904
Das Flatiron Gebäude, New York 1905
"Jeder andere Künstler beginnt mit einer leeren Leinwand, einem Blatt Papier, der Photograph beginnt mit dem fertigen Ergebnis."

"Every other artist begins with a blank canvas, a piece of paper, the photographer begins with the finished product." E.S.

Nieselregen auf der 40. Strasse, New York 1925

Alle Photgraphien © estate of Edward Steichen

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