Samstag, 7. Januar 2012

Jeanne d'Arc geboren um den 6.1.1412 in Domrémy, Lothringen - Ein Männertraum

»Euch Männern von England, die ihr kein Recht auf das Königreich Frankreich habt, befiehlt der König des Himmels durch mich, Johanna die Jungfrau, Eure Bastionen zu verlassen und in euer Land zurückzukehren. Wenn ihr das nicht tut, werde ich solch ein haihai erheben, dass man ewig daran denken wird« 

Jeanne d’Arc am 5. Mai 1428 in einem Brief an die Belagerer von Orleans.

Jeanne d'Arc Miniatur zw. 1450 und 1500

JEANNE d'ARC

Rohübersetzung
Jetzt waren es Flammen, die Jeanne d'Arc folgten
Als sie durch das Dunkel ritt
Kein Mondlicht glänzte auf ihrer Rüstung
Kein Mann begleitete sie durch diese sehr rauchigen Nacht
Sie sprach: "Ich bin des Krieges müde
Ich will meine Arbeit von früher
Und ein Hochzeitskleid oder sonst was Weißes
Um es auf meinen geschwollenen Appetit zu tragen."

"Es freut mich, was du da sagst.
Weißt du, ich schaute dir jeden Tag beim Reiten zu
Und etwas in mir will eine solch
Kühle und einsame Heldin gewinnen"
"Und wer bist du", fragte sie ernst
Das, was da im Rauche war
"Nun, ich bin Feuer" antwortete er
"Und ich liebe deine Einsamkeit, liebe deinen Stolz"

"Also, Feuer, dann erkalte deinen Leib
Ich will dir meinen zum Halten geben"
Während sie das sprach, kletterte sie hinein
Um die seine zu werden, seine alleinige Braut
Und tief in sein feuriges Herz
Sog er Jeanne d'Arc's Staub
Und hoch in der Luft über den Hochzeitsgästen
Hing er die Asche ihres Hochzeitskleides

Und tief in sein feuriges Herz
Sog er Jeanne d'Arc's Staub
Und sie sah ihr klar:
Wenn er Feuer war, oh, dann musste sie Holz sein
Ich sah sie zucken, ich sah sie schreien
Sah heiligen Glanz in ihren Augen
Ich selbst, ich sehne mich nach Liebe und Licht
Doch geht das nur so grausam und so grell?

Leonard Cohen (Original am Seitenende)

Kathleen Kendel: "Ich hörte eine leidenschaftliches Behauptung einer Frau, sie behauptete, 'Joan Of Arc' sei ein sexistischer Song."
Leonard Cohen: "Mag sein, doch ich denke eher, das ist die Sichtweise dieser Frau. Bei genauerer Betrachtung ist es ein Song über völlige Hingabe, über das totale Sich-Schenken und über die vollständige Vereinigung des Geistes bei dieser Art von Erfahrung. Das beinhaltet auch diese ganze Sache, Mann und Frau zu sein."
Pacifica Radio Interview mit Kathleen Kendel, WBAI Radio, NYC, December 4, 1974

"harnois blanc" - "alles in einem" Rüstung Johannas - ein Geschenk an sie von Charles VII. im Wert von 2 500 sols or 125 Karlspfunden oder tournois pounds.

JEANNE d'ARC

Ludwig Thoma

»Nu is se selig,« sprach Herr Meier,
Als er in seiner Zeitung fand,
Daß man mit einer großen Feier
Johanna an den Himmel band.

»Nu ja! Ich habe nischt dagegen,
Sie soll nun endlich selig sein,
Und dreimal heilig meinetwegen,
Und Wunder wirken mits Jebein!

Wozu das in die Zeitung drucken?
Wir sind doch viel zu uffgeklärt,
Um so was Altes noch zu schlucken,
Das Ding hat lang genug gewährt!«

Sie sollten nicht darüber lachen – –
Es ist ein bißchen mehr daran;
Bloß um 'ne Heilige zu machen,
Strengt sich die Kirche nicht mehr an.

Sie hat hier einen Trick gefunden,
Weil 's ihr schon lang am Herzen liegt,
Wie sie den Besten ihrer Kunden
In ihren Laden wieder kriegt.

Ludwig Thoma: Gesammelte Werke in sechs Bänden. Band 6, München 1968

 La Passion de Jeanne d’Arc Frankreich 1928 Regie: Carl Theodor Dreyer, Schwarz/weiss, Stummfilm Alle Darsteller waren ungeschminkt, zu diesem Zeitpunkt etwas Ungesehenes!
Lohnt sich sehr! Wohingegen der Luc Besson Film mit Milla Jovovich ein Graus ist, bis auf die Szene gegen Schluss mit John Malkovich, aber der ist halt immer sensationell.

Aus: "Die Heilige Johanna" von Friedrich Schiller, letzter Akt, letzter Aufzug:

JOHANNA. 
Seht ihr den Regenbogen in der Luft,
Der Himmel öffnet seine goldnen Tore,
Im Chor der Engel steht sie glänzend da,
Sie hält den ewgen Sohn an ihrer Brust,
Die Arme streckt sie lächelnd mir entgegen.
Wie wird mir—Leichte Wolken heben mich—
der schwere Panzer wird zum Flügelkleide.
Hinauf—hinauf—Die Erde flieht zurück—
Kurz ist der Schmerz und ewig ist die Freude!

Die Fahne entfällt ihr, sie sinkt tot darauf nieder— Alle stehen lange in loser Rührung—Auf einen leisen Wink des Königs werden alle Fahnen sanft auf sie niedergelassen, daß sie ganz davon bedeckt wird

Aus: "Die Heilige Johanna der Schlachthöfe" von Bertolt Brecht:

JOHANNA:
Darum wer unten sagt, daß es einen Gott gibt
Und ist keiner sichtbar
Und kann sein unsichtbar und hülfe ihnen doch
Den soll man mit dem Kopf auf das Pflaster schlagen
Bis er verreckt ist.
Und auch die, welche ihnen sagen, sie könnten sich erheben im Geiste
Und stecken bleiben im Schlamm, die soll man auch mit den Köpfen auf das
Pflaster schlagen. Sondern
Es hilft nur Gewalt, wo Gewalt herrscht und
Es helfen nur Menschen, wo Menschen sind.
PAULUS SNYDER:
Johanna Dark, fünfundzwanzig Jahre alt, gestorben an Lungenentzündung auf den Schlachthöfen, im Dienste Gottes, Streiterin und Opfer!
 
 Statue auf dem Place des Pyramides in Paris

Ballade von den Frauen
vergangener Zeiten


Sagt, wo die schöne Flora ist,
Die Römerin, in welchem Land,
Und Archipiada und Thais,
Die als Cousinen sich gekannt;
Und wo ist Echo, die so gern,
Was wir ihr rufen, nochmals singt.
Die Schönste war sie nah und fern.
Wo ist der Schnee von gestern hin?

Wo ist die schöne Heloise,
Für die man Abälard entmannt,
Der dann als Abt von Sankt Denis
Sein Liebesleid nicht mehr empfand.
Wo ist die Königin, die fies
Den eingesackten Buridan ins
Seinewasser werfen ließ.
Wo ist der Schnee von gestern hin?

Die königliche Blanche, die süß
Wie mit Sirenenstimme sang,
Auch Bertha, Beatrice, Alice
Sind wie die Eremburg vergangen.
Von Engländern zu Rouen verbrannt,
Wo ist Jeanne d'Arc von Lothringen?
Wohin die Gottesmutter schwand?
Wo ist der Schnee von gestern hin?

Geleit
Fragt, Fürst, in Zukunft jemand an,
Nach Jahren noch, wo jene sind,
Sei ihm der Kehrreim eingebrannt:
Wo ist der Schnee von gestern hin?

François Villon

(Angebliche) Original-Zitate Jeanne d'Arc:

„Von der Liebe oder dem Hass, den Gott für die Engländer empfindet, weiß ich nichts, aber ich weiß, dass sie aus Frankreich geworfen werden, außer denjenigen, die hier sterben." (Jeanne d'Arc bei ihrem Prozess am 17. März 1431)

„Meine Worte und Werke habe ich auf Gottes Geheiß vollbracht. Ich lege sie niemandem zur Last: weder dem König noch einem anderen; und wenn daran ein Falsch ist, so fällt es auf mich und niemand anderen zurück." (Jeanne d'Arc bei ihrem Prozess am 24. Mai 1431) 

„Wer, wenn nicht wir, Wann, wenn nicht jetzt ?"

Das folgende muß man selber übersetzen. Sehr komisch, finde ich.


Did Anybody Sleep With Joan Of Arc?

At seventeen, she became the queen of Orleans
A peasant child guided by a vivid dream
She was cool before they knew what cool became
She cut her hair and cross-dressed in a dangerous age
She set a trend, a natural look was all the rage
Imagine if they had merchandise and poster sales
This bride of God, bigger than Elvis in her day
She had it all until they burned it all away

She swung a sword
She rode a horse
She wore her armor for the Lord
But did she cry by candlelight
Was she lonely after dark
Did she pray for something more
Did anybody sleep with Joan Of Arc?

She was small and more or less of common breed
But saint aside, no stranger to a woman's needs
No handsome knights, no random acts of chivalry
Her bed remained a simple place for her to sleep

They burned her down for her belief
They burned her down for her faith
They gave her up into the flames
Proclaiming she's seen heaven's face

Music by Elton John
Lyrics by Bernie Taupin 



 Jeanne d'Arc - Michael Parkes zeitgenössischer amerikanischer "Maler"
 
Now the flames they followed Joan of Arc
as she came riding through the dark;
no moon to keep her armour bright,
no man to get her through this very smoky night.
She said, "I'm tired of the war,
I want the kind of work I had before,
a wedding dress or something white
to wear upon my swollen appetite."

Well, I'm glad to hear you talk this way,
you know I've watched you riding every day
and something in me yearns to win
such a cold and lonesome heroine.
"And who are you?" she sternly spoke
to the one beneath the smoke.
"Why, I'm fire," he replied,
"And I love your solitude, I love your pride."

"Then fire, make your body cold,
I'm going to give you mine to hold,"
saying this she climbed inside
to be his one, to be his only bride.
And deep into his fiery heart
he took the dust of Joan of Arc,
and high above the wedding guests
he hung the ashes of her wedding dress.

It was deep into his fiery heart
he took the dust of Joan of Arc,
and then she clearly understood
if he was fire, oh then she must be wood.
I saw her wince, I saw her cry,
I saw the glory in her eye.
Myself I long for love and light,
but must it come so cruel, and oh so bright?

Leonard Cohen

4 Kommentare:

  1. Warum - ein Männertraum?

    AntwortenLöschen
  2. Das Bild, dass wir geboten bekommen, wird nahezu immer durch Männeraugen, -gehirne gespiegelt. Eine kämpfende Frau, aber die darin enthaltene Aggression wird gedämpft, "verfraulicht"? So wie sich manche Frauen einen wilden Mann ersehnen, aber sensibel muss er sein, so übermalen männliche Dichter, Maler ihr Bild mit sanften Farben?

    AntwortenLöschen
  3. Ich hatte sie immer genau andersrum gesehen, als Mädchentraum. Unangepasst,kühn, und sehr romantisch.

    AntwortenLöschen
  4. Ich auch, aber ich meinte die mediale Darstellung, und die, scheint mir, sehr stark geprägt von patriachalem Denken.

    AntwortenLöschen