Sonntag, 2. Oktober 2011

Basel - Die Götter weinen von Dennis Kelly im Theater

Ein Autor von dem ich nie vorher gehört hatte , ein Stück, das, nach Aussage von Kennern, ganz und gar anders ist, als die Stücke, die er gewöhnlich schreibt.
"Kelly wuchs in Barnet in einer irischen Familie auf und wurde katholisch erzogen. Sein Vater war Busschaffner und hatte insgesamt fünf Kinder. Kelly verließ mit 16 Jahren die Schule." Diese Information und ein Liste aufgeführter Stücke findet man auf Wikipedia. Nicht viel.
Das Stück gestern abend hat sich in mein Hirn geha(c)kt. Ursprünglich wohl mit 5 Stunden Spieldauer, gestern immer noch mit dreien, und damit noch mindestens 30 Minuten zu lang, ist es ein überraschendes, wagemutiges Ding. Nicht kleinteilig, nicht privatflüchtig, nicht randgruppenexotisch, erzählt es den Untergang einer Wirtschaftsdynastie nach dem Muster von König Lear. Und es spielt in überraschender Weise mit altbekannten dramatischen Formen und unseren Erwartunggewohnheiten hinsichtlich Dramaturgie und Sprache.
Ich habe gestern nur eine Strichfassung gesehen und muß das Original erst lesen, aber auch in der gestrigen, etwas unentschiedenen und sich letztendlich in den Naturalismus flüchtenden Form, hatte es einen großen Sog und eine geradezu unerbittliche Logik des Geschehens, die trotzdem, thrillerartig, unerwartete Wendungen zuließ. Spannend und analytisch und, welch Seltenheit, ja Peinlichkeit heutzutage, ganz offen politisch, ohne Zuflucht zu allegorischen Pappfiguren und Symbolismen zu nehmen. Ob es wohl daran liegt, dass er in Deutschland wenig gespielt wird?

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